über mich

Sein und werden

Die Jahre
haben mich
geformt
weicher
bin ich geworden
aber auch
standfester
das Weiss
in meinen Haaren
zieht
Lebenslinien nach.

Irene Meyer Müller

Irene Meyer Müller

Geboren 1966

Aufgewachsen in Eschenbach bei Luzern und über einige Stationen wieder dorthin zurückgekehrt

Verheiratet, Mutter von 3 erwachsenen Kindern

Berufliche Tätigkeiten:

  • Dipl. Pflegefachfrau im Spital Olten und beim Gesundheitsdienst der Stadt Bern von 1987 - 1988 und 1989 - 1991
  • Berufsschullehrerin für Gesundheits- und Krankenpflege in Sursee und Luzern von 1991 - 2007
  • Mutter, guter Hausgeist in unserem Geschäftshaushalt seit 1995
  • Kursleiterin für Einsteigerinnen in die Freiwilligenarbeit und für kreative Schreibkurse für Erwachsene seit 2011
  • Pfarreiseelsorgerin mit Engagement in der Seniorenseelsorge, Arbeit mit Freiwilligen, in der Familienarbeit, in der Begleitung von kranken Menschen, in der Gestaltung von Trauerfeiern und Begleitung von Trauerfamilien, in der Organisation und Gestaltung von spirituellen Angeboten für Erwachsene mit Musik, Stille und Meditation und  Religionspädagogin mit Unterricht in der Primarstufe 2011 - 2021
  • ab Oktober 2021 freischaffende Seelsorgerin und Leiterin für poetische und kreative Schreibwerkstätten

Aus- und Weiterbildungen:

  • regelmässige Exerzitien und Kontemplationswochen im Lassalle Haus, Edlibach
  • zert. Leiterin für Schreibwerkstätten nach Integrativer Poesie- und Bibliotherapie EAG/FPI 2012 - 2019 am Fritz Pearl Institut in Hückeswagen (D)
  • Bachelor in Religionspädagogin  2007 – 2011 und 2016 - 2017 am Religionspädagogischen Institut der Universität Luzern
  • dipl. Erwachsenenbildnerin AEB 1991 - 1994 an der Akademie für Erwachsenenbilung Luzern
  • zert. Therapeutin für Therapien am Fuss (Fussreflexzonen, et al. ) an der Heilpraktikerschule Luzern 2004 - 2005
  • Einjahresdiplom Frei's Handelsschule Luzern 1988 - 1989
  • dipl. Krankenschwester AKP, heute Pflegefachfrau 1984 - 1987

Leidenschaften:

Schreiben und Lesen, Nachdenken über das Leben mit allen Höhen und Tiefen von der Geburt bis zum Tod und darüber hinaus, Menschen und ihre Lebenswege kennenlernen, Geschichte, Stille erfahren, Meditation, Pflanzen und Geniessen, Tanzen, Singen und Malen 

Was mir das Schreiben bedeutet

Bevor ich lernte zu sprechen,
lernte ich zu schreiben.
Bevor ich sprach,
schrieb ich,
und behielt für mich,
was mich bewegte.
Als ich lernte zu sprechen und zu schreiben,
öffneten sich Schleusen,
ergoss sich ein Fluss
von Gedanken und Gefühlen
in Wortwasserfällen
aus mir heraus
und schuf Raum für Stille und Leere.
Etwas ist zur Ruhe gekommen in mir
und macht es mir leichter,
Augen und Ohren neu zu öffnen,
ohne in Gefühlen und Gedanken zu ertrinken. 

Ich kann mich nicht erinnern an eine Zeit, in der ich nicht geschrieben habe. Schon als Primarschülerin liebte ich die Aufsatz-Stunden, die fast allen meinen Mitschülerinnen und Mitschülern zuwider waren. Mich konnte kein Thema, und erschien es auch noch so langweilig und eintönig, davon abhalten, mich mit Freude und Lust und Neugier an die Arbeit zu machen. Ich führte Tagebuch, schrieb Gedichte und in der Vor-Computer-Zeit ellenlange Briefe aus meinen Sprachaufenthalten nach Hause und an meine Freundinnen und Freunde.

Doch bewusst geworden, was mir das Schreiben bedeutet, ist mir erst in meiner Ausbildung zur Poesie- und Bibliotherapeutin am EAP (Europäische Akademie für biopsychosoziale Gesundheit, Naturtherapien und Kreativitätsförderung) in Hückeswagen, in der Nähe von Wupperthal.

Schreiben war für mich seit meiner Kindheit eine Heimat für alle Gefühle, über die ich nicht sprechen konnte. Wenn es mir die Sprache verschlug, ergossen sich die Worte auf Papier und besonders das Schreiben von lyrischen Texten ordnete meine Gedanken und half mir, nicht stecken zu bleiben in dem, was mich beschäftigte und bedrückte. Oft habe ich nach längerer Zeit wieder in meinen Notizbüchern geblättert und dabei die lebenserleichternde Erkenntnis gewonnen: Nichts bleibt, wie es war. Schmerzen werden leichter, Trauer verwandelt sich, Fragen verlieren ihre Dringlichkeit, Ängste erweisen sich als unbegründet. Das tut wohl. Und mit Erstaunen habe ich festgestellt, dass all die niedergeschriebenen Freuden, das Glück und die Sehnsüchte ihre Kraft und ihre Leichtigkeit behalten haben und auch nach langer Zeit noch einen Sonnenstrahl in mein Herz malen können.

Schreiben ist ein Weg zu mir selbst und aus mir heraus. Es verbindet mich mit meinem Innersten und mit der Umwelt. Schreiben lässt uns zu Wort kommen – ganz egal, ob wir wortgewandt oder wortsuchend, laut oder leise, reaktionsschnell oder nachdenklich sind. Schreiben gibt uns die Möglichkeit, aus der Tiefe unserer Seele, unserer Erinnerungen, unseres Gedächtnisses zu schöpfen und Neues über uns selbst zu lernen.