Darüber sprechen, was mich bewegt, ist heilsam
"We shall overcome!" Wir werden es überstehen. Für manche stellt sich dieses Gefühl, einem Verlust gewachsen zu sein, recht schnell ein. Andere brauchen länger, um wieder Vertrauen zum Leben, zu sich selbst und der Welt zu fassen.
Trauern ist Arbeit an sich selbst. Das erste Jahr ohne einen Menschen, der einem nahe stand, ist für viele das schwierigste Jahr. Jeden besonderen Tag, jedes Fest, jede Jahreszeit erleben wir zum ersten Mal allein, oder ohne diesen wichtigen Menschen. Gefühle der Trauer kommen und gehen. Manchmal kommt die Trauer erst nach und nach.
Oft wird Menschen in dieser Situation schmerzlich bewusst, wie schnell sich die Welt um sie wieder dreht, als wäre nichts geschehen. Rundherum geht das Leben wieder seinen gewohnten Gang. Nur in ihrem Leben fehlt etwas. Nur in ihren Tagen und Nächten kommen die Gefühle von Trauer, Verlassenheit, Ohnmacht, Sorge und Wut ganz plötzlich und drängen sich zwischen schöne Erinnerungen und neu gewonnene Stärke.
Darüber sprechen, was die Seele schwer macht, aber auch über schöne Erinnerungen lachen oder verlorenen Träumen nachtrauern ist wichtig. Das Loslassen ist ein Prozess in kleinen Schritten. Wir können die Trauer über den Verlust eines lieben Menschen nicht „verarbeiten“ und vergessen. Es geht darum, das gemeinsam Erfahrene und Erlebte und den Abschied in unsere Lebensgeschichte zu integrieren.